Die 1. Mannschaft des VfR Wiesbaden hat sich bereits drei Spieltage vor Ende der Rückrunde den Klassenerhalt in der Verbandsliga West gesichert. Nach einem 9:4 Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten aus Elz und entsprechenden Ergebnissen anderer Mannschaften ist es nun rechnerisch unmöglich, noch auf einen Abstiegsplatz zu rutschen. Doch alles der Reihe nach:
Die Ausgangsposition, in der man sich nach der Hinrunde befand, war ordentlich, aber keinesfalls beruhigend. Ein fünfter Platz mit knapp ausgeglichenem Punktekonto stand zu Buche, allerdings ohne nennenswerten Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Ursache hierfür ist die extreme Umkämpftheit des Mittelfeldes der Liga. Abseits von den beiden ersten Mannschaften, Hausen und Klarenthal, kann jede Mannschaft jede andere schlagen. Doch gerade gegen diese beiden Mannschaften musste sich die 1. des VfR zum Rückrundenstart beweisen.
Zunächst stand ein Auswärtsspiel gegen den bis dato verlustpunktfreien Tabellenführer aus Hausen an. In der Hinrunde konnte man sich bei einer 7:9 Niederlage teuer verkaufen, dementsprechend hoffnungsvoll reiste man in die Nähe von Limburg an. In einer mit Zuschauern gefüllten Halle lag man nach den Eingangsdoppeln zunächst hinten, wobei Kreidel/Qiu das Top-Doppel der Hausener nach starker Leistung bezwangen. In den folgenden Einzeln konnte beide Mannschaften konsequent einen Punkt pro Paarkreuz holen, wodurch man sich in einem 7:8 Rückstand vor dem Entscheidungsdoppel wiederfand. Dieses ging, identisch wie im Hinspiel, verloren und die erneute 7:9 Niederlage war besiegelt.
Weiter im Programm ging es gegen die Wundertüte der Liga, Klarenthal, deren Aufstellungsniveau von starkem Hessenliga- bis hin zu schwachem Bezirksoberliga-Niveau variieren kann. In diesem Fall stand man einer relativ starken Aufstellung gegenüber, inklusive des Topspielers der Liga, Arthur Bialek. Nichtsdestotrotz konnte man mit 2:1 nach den Doppeln in Führung gehen. Nachfolgend wechselte die Führung munter hin und her. Während Klarenthal ihre Stärke im vorderen Paarkreuz ausspielen konnte, überzeugte das mittlere Paarkreuz des VfR mit einer gegenpunktfreien Vorstellung. Highlight des Spiels war jedoch das Match zwischen Jörn Schulz und Arthur Bialek. In einem spektakulären Fünfsatzspiel setzte sich der VfR-Spieler gegen den 2200 TTR-Mann aus Klarenthal durch und verhalf dem VfR somit zur zwischenzeitlichen 8:5 Führung. Unglücklicherweise konnte man diese Führung nicht in einen Sieg ummünzen, so dass ein 8:8 Unentschieden letztendlich zu Buche stand. Ein gutes Ergebnis in Anbetracht der Tabellensituation beider Teams, dennoch hat sich der Spielverlauf eher nach einem verschenkten Sieg als nach einem gewonnenen Punkt angefühlt.
Wie der Spielplan es so wollte mussten sich die Mannschaften weiter von oben nach unten an der Tabelle abarbeiten. Folglich stand ein Duell gegen den Tabellendritten aus Anspach an; Ein Duell, dass beide Mannschaften seit mehreren Jahren (und Ligen) begleitet und grundsätzlich für knappe, umkämpfte Spiele sorgt. Doch gleich zu Beginn gelang dem VfR etwas schier Unglaubliches, eine absolute Premiere diese Saison: Es konnten sämtliche Doppel gewonnen werden. Getragen von diesem Start sowie großer Nervenstärke brachte man das Kunststück fertig, sieben aus acht Fünfsatzspielen zu gewinnen und einen 9:3 Sieg einzufahren. Gemessen am wirklich knappen Spielverlauf ein zu deutliches Ergebnis, aber zeitgleich auch ein riesiger Befreiungsschlag für die Mannschaft. Ein Sieg gegen Anspach war weder eingeplant noch wirklich erhofft worden und gerade deshalb umso wertvoller, sich bei immer leichter werdenden Restprogramm schon einen Sieg gegen einen der „Starken“ gesichert zu haben.
Gemäß dem System, das sich durch unseren Spielplan zieht, folgte auf den Tabellendritten aus Anspach der Tabellenvierte aus Burgholzhausen. Dieser vierte Tabellenplatz verkörpert zu diesem Zeitpunkt auch die Grenze zwischen den Mannschaften die sich in Sicherheit wähnen können und denen, die noch fleißig Punkte sammeln müssen. So würde in manchen Ligen das Duell vierter gegen fünfter als Verfolgerduell bezeichnet werden, hier jedoch ist die Bezeichnung „Abstiegskampf“ passender gewählt. Zudem musste man nach Burgholzhausen fahren, in eine Halle, die ihre eigenen Charakteristika aufweist und gegen die kämpferisch starke Truppe der Burgholzhausener antreten. Dennoch konnte man die derzeit starke Doppelform untermauern und ging mit 2:1 in Führung. In den Einzeln folgte viel Licht, aber auch Schatten. Für ersteres sorgte allen voran Jörn Schulz, der an insgesamt 4 Punkten beteiligt war. Leider konnte die restliche Mannschaft nicht das Niveau vom Anspach-Spiel abrufen, wodurch man mit dem 8:8 Endstand schlussendlich gut bedient war. Angesichts der Tabellensituation hätte man mit einem Sieg zwar schon für eine Vorentscheidung sorgen können, bei dem Spielverlauf musste man sich aber mit einer Punkteteilung zufriedengeben.
Zwischen dem Unentschieden in Burgholzhausen und dem Spiel gegen den TTC Elz wurde bekannt, dass Kriftel seine dritte Mannschaft aus der Verbandsliga zurückgezogen hat und folglich alle Spiele mit Beteiligung dieser Mannschaft aus der Tabelle rausgerechnet wurden. Zwar profitierte man selbst nicht direkt von dieser Streichung, dennoch eröffnete sich hierdurch die Möglichkeit bei einem eigenen Sieg und Niederlagen der Mannschaften am Tabellenende den Klassenerhalt bereits nun perfekt zu machen.
Die Motivation einen Sieg gegen die Mannschaft aus Elz einzufahren war somit aus mehreren Gründen sehr hoch. Zum einen die oben besagte Möglichkeit auf den vorzeitigen Klassenerhalt, zum anderen brannte man auf Wiedergutmachung für das 1:9 Hinrundendesaster. Beide Mannschaften konnten in Bestbesetzung antreten, womit alle Voraussetzungen für einen spannenden Tischtennisabend erfüllt waren.
Das zur Rückrunde neu formierte Einserdoppel des VfR, bestehend aus Jörn Schulz und Moritz Kreidel, konnte sich im ersten Doppel nach leichten Startschwierigkeiten mit 3:1 durchsetzen, während sich Leon Schopf und Lars Dietrich gegen Seyffert/Weikert zwar wettbewerbsfähig zeigten, dass entscheidende Quäntchen Glück jedoch fehlte und man mit 0:3 verlor. Souverän lösten Alexander Reckers und Kui Qiu ihre Aufgabe im Dreierdoppel und bezwangen ihre Gegner mit 3:0.
Im vorderen Paarkreuz bestätigte Jörn Schulz seine starke Form der letzten Wochen und fuhr einen ungefährdeten 3:0 Sieg gegen Julian Roth ein. Moritz Kreidel hingegen musste seinem Gegner, Routinier Kay Seyffert, zum Sieg gratulieren. In der Mitte konnten Alexander Reckers und Lars Dietrich ihre Gegner, Thomas Weikert und Cyril Menner, gut in Schach halten und zwei weitere ungefährdete Punkte einfahren. Dem schloss sich Leon Schopf an, der sich nervenstark mit 3:1 gegen Werner Englisch für die Hinrundenniederlage revanchieren konnte. Auch im Einzel von Kui Qiu sah es lange nach einem weiteren Punkt für den VfR aus, Gegner Jeschwan Rahimzadeh konnte das Spiel jedoch nach Abwehr mehrerer Matchbälle noch drehen und seine Mannschaft im Spiel halten. Der Zwischenstand nach der ersten Einzelrunde betrug somit 6:3.
Im Duell der beiden Spitzenspieler stellte Kay Seyffert erneut seine enorme Ballsicherheit unter Beweis und bezwang Jörn Schulz mit 3:1. Erfolgreicher lief es am Nachbartisch. Hier konnte Moritz Kreidel gegen Julian Roth glatt mit 3:0 gewinnen und den Drei-Punkte-Vorsprung des VfR Wiesbaden wahren. Lars Dietrich konnte in seinem Einzel gegen Thomas Weikert kämpferisch überzeugen und durch einen knappen 3:2 Sieg einen weiteren Punkt einfahren. Somit lag es an Alexander Reckers gegen Youngster Cyril Menner den Heimsieg dingfest zu machen. Doch zunächst spielte der Elzer stark auf und gewann den ersten Satz. Dies Tat der Leistung des VfR’lers jedoch keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Bis in die Haarspitzen motiviert kämpfte Alexander Punkt für Punkt und wurde letztlich mit dem Sieg für sich selbst und dem Gesamtsieg (9:4) für die Mannschaft belohnt.
Eine enorme Erleichterung zunächst, welche am nächsten Tag in noch größere Freude umschwang. Durch entsprechende Ergebnisse von Biebrich und Staffel liegt man nun drei Spieltage vor Saisonende sieben Punkte vor dem Relegationsplatz und ist folglich nicht mehr einholbar. Ein großartiger Erfolg für das Team, das gesteckte Saisonziel bereits so frühzeitig erreicht zu haben. Für die verbleiben Spiele versucht man nun sich weiterhin so teuer wie möglich zu verkaufen, um die Vorjahresplatzierung (4. Platz 2016/2017) wieder zu erreichen.